RWE und RWE – das passte schon wegen der drei Buchstaben zusammen. So können sie sich auf beiden Seiten gar nicht mehr erinnern, wie lange die Partnerschaft schon währt zwischen Rot-Weiss Essen, dem Traditionsverein von der Hafenstraße und RWE, dem Essener Energieriesen vom Opernplatz. Eine gefühlte Ewigkeit.
Nun heißt der Partner der Kicker in Rot-Weiß neuerdings „Innogy“, und nichts ist mehr wie es war. „Innogy“ hat den zum 30. Juni ausgelaufenen Sponsoring-Vertrag nicht verlängert. Für Rot-Weiss Essen ist das ein Schlag ins Kontor. Auch wenn dieser nach dem Worten von RWE-Vorstand Michael Welling im Verein „keine Panik auslöst“, ist es doch ein Wirkungstreffer.
Energiekonzern war zahlungskräftiger Sponsor
Der Energiekonzern war einer der zahlungskräftigsten unter den Sponsoren. Über die Höhe des finanziellen Engagements schweigen sich beide Seiten aus. Nur soviel: Die Zeiten, in denen eine halbe Million Euro pro Saison aufs Konto des Vereins geflossen sind – diese Zeiten seien lange vorbei.
Mindestens die Hälfte dieser Summe soll es dem Vernehmen nach in den zurückliegenden vier Jahren aber noch gewesen sein. So lange währte die Laufzeit des letzten Vertrages.
Jugendabteilung von Rot-Weiss Essen betroffen
Dass dieses Geld nun fehlt, spürt allen voran die Jugendabteilung, der das finanzielle Engagement galt. Ob mehr verschwindet als der Sponsoren-Schriftzug auf den Trikots, bleibt vorerst offen.
Auch dank des Sponsorings ist der Verein im Jugendbereich professionell aufgestellt. RWE verfügt über ein vom DFB anerkanntes Leistungszentrum, beschäftigt dort drei hauptamtliche Mitarbeiter. Jugendmannschaften treten in den höchsten Spielklassen an, messen sich dort mit den großen Clubs aus Dortmund, Leverkusen und Gelsenkirchen.
Eben deshalb sei er optimistisch, dass alsbald ein anderer die Lücke schließen könnte, die „Innogy“ hinterlässt, sagt Welling. Und: „Inzwischen sind wir als Verein so breit aufgestellt, dass wir nicht mehr abhängig sind von einigen wenigen Sponsoren.“
Unternehmenssprecher: „Der Konzern muss sparen“
Dass „Innogy“ sein Sponsoring „auf den Prüfstand stellt“, kommt nicht überraschend. „Der Konzern muss sparen“, bestätigt Unternehmenssprecher Sebastian Ackermann, was jeder aufmerksame Leser des Wirtschaftsteils weiß. In der Sport- und Kulturszene dürften die Alarmglocken läuten, nun wohl noch etwas lauter.
Rot-Weiss Essen war laut Ackermann für „Innogy“ das „mit Abstand größte Sponsoring“. Das Unternehmen unterstützt aber auch die SG Schönebeck, den Tusem und den jährlichen Firmenlauf, das Museum Folkwang und bald auch die Grüne Hauptstadt.
„Innogy“ wolle sein Sponsoring „möglichst kleinteilig“ angehen, betont Ackermann. Was das heißt, wird man spätestens dann sehen, wenn die nächsten Verträge auslaufen.